Nachhaltigkeit
Mit dem Kohleausstieg werden über 13.000 Arbeitsplätze direkt in der Region wegfallen.
Bereits heute ist die Umsetzung der Energiewende auf Bundes- und Landesebene als Basis für die Umsetzung des Klimaschutzplans der Bundesregierung gescheitert. Es gibt keinen Masterplan, wie, womit und bis wann entsprechende Teilziele zur klimaneutralen Gesellschaft technisch, ökonomisch und ökologisch erreicht werden können. Die bereits im Revier erprobten und teilweise in Pilotprojekten umgesetzten Technologien und Verfahren stellen dabei durchaus erfolgreiche Teilaspekte dar, wobei aber keine belastbare Zukunftsperspektive abgeleitet werden kann.
Der Anspruch „Gemeinsames Ziel ist es, zum Ende des anstehenden Transformationsprozesses überzeugend zu demonstrieren, dass eine klimaverträgliche und nachhaltige Energieversorgung sowie die Etablierung einer nahezu klimaneutralen Industrieproduktion in einem industrialisierten Ballungsraum wie dem Rheinischen Revier technisch und wirtschaftlich erfolgreich umgesetzt werden und Grundlage für eine zukunftsweisende wirtschaftliche Entwicklung sowie Basis für einen lebenswerten Standort sein kann.“ ist hier viel zu umfassend.
Mit dem Wegfall von 10 GW Erzeugungskapazität im Revier und dem gleichzeitigen Anspruch, die energieintensiven Industrien wettbewerbsfähig zu erhalten und zukunftsfähig weiter zu entwickeln, muss eine Strategie entwickelt werden, wie dies belastbar geschehen kann. Hierzu wird empfohlen, beginnend mit der Abschaltung erster Blöcke ein Energiebedarfs- und Kostenentwicklungsmodell für Industrie und Gewerbe bis 2038 zu entwickeln, das alle Optionen der Entwicklung berücksichtigt. Damit wird eine Bewertung der Effekte von Fördermitteln, aber auch eine frühzeitige Korrektur von Fehlentwicklungen möglich.
Zudem muss hinterfragt werden, wie eine klimawirksame Bewertung der Produkte der energieintensiven Industrien erfolgen kann. Viele Produkte, die in Deutschland unter hohen Umwelt- und Sozialstandards bei geschlossenen Wertstoffketten produziert werden, würden bei einer Aufgabe der Produktion hier in der Region durch z.B. zu hohe Energiekosten an anderen Stellen ein Mehrfaches an klimaschädlichen Emissionen erzeugen (Carbon Leakage).
So würde die Papierindustrie im Raum Düren mit ca. 10.000 direkt und indirekt Beschäftigten bei Entfall der Primärenergiequelle Braunkohle ohne eine gleich günstige (Kosten und Verfügbarkeit) Energiequelle zeitnah unwirtschaftlich werden und eine Verlagerung ins Ausland erleben. Dies ist ebenfalls zu berücksichtigen.